Mehr zu Quigs

  • Das neu entwickelte digitale, interaktive Angebot Quigs ist ein kostenloses Angebot für alle Ganztagsschulen in NRW, die Qualitätsentwicklung kind- und jugendorientiert gestalten wollen.
  • Das neue Quigs unterstützt eine dialogische qualitative Weiterentwicklung Ihrer Ganztagsschule gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen.
  • Im Zentrum stehen die Bedarfe von Kindern und Jugendlichen rund um die Kernthemen Ganztagsschule & Mitmachen, Ganztagsschule & Lebenswelt und Ganztagsschule & Raum.
  • Es ist keine spezielle Software oder App nötig, um das Angebot in Anspruch zu nehmen. Voraussetzung ist eine Internetverbindung.
  • Quigs kann ab der 2. Klasse in der Primarstufe bis zur 10. Klasse in der Sekundarstufe I eingesetzt werden.

Das Konzept

Die Neukonzeption von Quigs (Qualitätsentwicklung in Ganztagsschulen) verfolgt das Ziel, gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen eine kind- und jugendorientierte Gestaltung von Ganztagsschule umzusetzen. Durch die Verwendung einer digitalen Programmstruktur und anwenderfreundlichen Medien, ermöglicht das Instrument eine einfache und niederschwellige Herangehensweise. Kinder ab der zweiten Klasse sowie Jugendliche und alle an Ganztagsschulen tätigen Erwachsenen können so Qualitätsentwicklungsprozesse gemeinsam planen und umsetzen. Der strukturelle Aufbau der Anwendung und die konkreten Handlungsschritte des zugrundeliegenden Qualitätskreislaufes sowie die bereitgestellten Praxishilfen (Methoden, Vorlagen, etc.), sind konsequent aus der Perspektive der Nutzer*innen entwickelt. Das Instrument soll es allen in Ganztagschulen interagierenden Personen ermöglichen, über eine partizipative und kommunikative Herangehensweise Qualitätsentwicklung nachhaltig in den Schulalltag zu integrieren, um den pädagogischen Kernbereich der Ganztagsschulen passgenauer an den Kindern und Jugendlichen ausrichten zu können. Durch eine Implementierung pädagogisch-erziehungswissenschaftlicher Ansätze in die Handlungspraxis unterstützt Quigs alle Bildungsakteure in der Transformation der Ganztagsschulen zu lebensweltorientierten und partizipativen Orten für Kinder und Jugendliche. 

Um Ganztagsbildung kind- und jugendorientiert zu gestalten, fokussiert sich Quigs auf drei Kernthemen, welche pädagogische Qualität in den Mittelpunkt stellen:  

Das Kernthema Partizipation ist ein zentrales Entwicklungsfeld in der Arbeit mit Quigs und zugleich ein zentrales Strukturprinzip. Veränderungsprozesse in einer Ganztagsschule sollen sich nicht nur an den Bedürfnissen und Bedarfen der Kinder und Jugendlichen orientieren, vielmehr sollen sie aktiv an der Ausgestaltung ihrer „Lebenswelt Ganztagsschule“ mitwirken können. Um Kindern und Jugendlichen eine Beteiligung zu ermöglichen und sie dazu zu befähigen, werden in Quigs Herangehensweisen und Ansätze in Form von Begleitmaterialien zur Verfügung gestellt. Um eine an den Bedarfen und Bedürfnissen von Kindern und Jugendlichen orientierte Qualitätsentwicklung in der Ganztagsschule umzusetzen, ist es notwendig, ihren soziokulturellen, sozialen und familiären Kontext zu kennen und entsprechend bei der Ausgestaltung der Ganztagsbildung einfließen zu lassen. Die schließt auch die virtuellen lebensweltlichen Bereiche der Kinder und Jugendlichen mit ein. Es geht darum, pädagogisch Tätige zu sensibilisieren, Kinder und Jugendliche vor dem Hintergrund ihrer jeweiligen Lebenswelten wahrzunehmen und gleichzeitig auch ihre Interessen, Kompetenzen und Ressourcen zu kennen. Es ist darüber hinaus davon auszugehen, dass formale und non-formale Bildungsangebote auf eine wirkungsvolle Resonanz und Akzeptanz seitens der Kinder und Jugendlichen treffen, je mehr sozialräumliche Aspekte bei der Konzeptualisierung von Ganztagsbildung Berücksichtigung finden. Sozialraumorientierung soll in diesem Kontext verstanden werden als gestaltbarer Aneignungs- und Bildungsraum von Kindern und Jugendlichen, in dem formale, non-formale und informelle Lernprozesse stattfinden und Partizipations- und Selbstwirksamkeitserfahrungen gemacht werden. In einem ersten Schritt bedeutet dies, das Personal der Ganztagsschulen für das unmittelbar räumliche Umfeld im Quartier oder Stadtteil und somit für wichtige (Bildungs-)Orte von Kindern und Jugendlichen zu sensibilisieren. Dabei kann das Kennenlernen und Erkunden des schulischen Nahraums nicht nur erste Anhaltspunkte über die Lebenslagen von Kindern und Jugendlichen ergeben, sondern auch dazu führen, dass schulnahe Kooperationspartner*innen für Angebote gefunden werden, die außerhalb der Schule stattfinden können.  

Mit der Fokussierung auf die sozialwissenschaftlichen Rahmenkonzepte Partizipation, Lebenswelt- und Sozialraumorientierung unterscheidet sich Quigs von anderen Qualitätsinstrumenten durch eine explizite Ausrichtung an sozialpädagogischen Theorien und Handlungsorientierungen, die zentrale Kernbereiche einer kind- und jugendorientierten Ganztagsbildung betreffen. Diese im Rahmen von Quigs als Kernthemen bezeichneten Konzepte, zielen in Verbindung mit dem Organisationsprinzip der Multiprofessionellen Kooperation darauf ab, Kinder und Jugendliche in den Mittelpunkt des Qualitätsentwicklungsprozesses zu stellen. Gemeinsam mit und angeleitet durch Fach- und Lehrkräfte aus den Ganztagsschulen sollen Kinder und Jugendliche konsequent an der Weiterentwicklung ihrer Lebenswelt Ganztagsschule beteiligt werden. In Ergänzung zu den klassischen Qualitätsentwicklungsinstrumenten, die an Prozess-, Strukturoptimierung oder an konkreten (curricularen) Bildungsinhalten ansetzen, steht Quigs damit für eine pädagogische Qualität in der Ganztagsbildung.  

Die komplexe Aufgabe zur Entwicklung und Ausgestaltung einer kind- und jugendgerechten Ganztagsbildung als pädagogischer Ansatz zur Kompetenzförderung und Unterstützung der Identitätsbildung von Kindern und Jugendlichen auf Grundlage eines umfassenden Bildungsverständnisses bedarf der Kooperation von Spezialist*innen aus dem Bildungssystem sowie der Sozialen Arbeit. Somit ist die Kooperation zwischen schul- und sozialpädagogisch geschulten Fachkräften nicht nur ein zentrales Strukturmoment der Ganztagsschulen, sondern im Kontext von Quigs auch ein zentrales Organisationprinzip zur Entwicklung und Etablierung der Kernthemen Partizipation, Lebenswelt- und Sozialraumorientierung.  

Diesem Ansatz liegt ein Kooperationsverständnis zugrunde, das die komplementäre Kompetenzausstattung und gemeinsam geteilte Verantwortung von Professionen aus der Kinder- und Jugendhilfe als Expert*innen für non-formale Bildungsprozesse, sowie Professionen aus dem Schulsystem als Expert*innen für formale Bildungsprozesse, hervorhebt. Das Zusammenwirken bzw. Ineinandergreifen von formalen und non-formalen Bildungssettings unter Berücksichtigung der drei Quigs Kernthemen soll dazu beitragen, Strukturen und Prozesse anzuregen, die mit Blick auf das einzelne Kind/den einzelnen Jugendlichen eine umfassende und an dem Wohlergehen orientierte Bildungs- und Entwicklungsförderung ermöglicht. Demnach ist die Kinder- und Jugendhilfe, sind Professionen aus der Sozialen Arbeit im Kontext der Ganztagsbildung nicht als Unterstützung der im System Schule tätigen Professionen zu betrachten, sondern als notwendige Ergänzung bei der Förderung junger Menschen. Formale Bildung setzt non-formale Bildung voraus – und umgekehrt! 

Um diesen notwendigen Anspruch an Multiprofessioneller Kooperation Verlinkung zu Menüpunkt Kernthemen Fachtext) in der Praxis umsetzen zu können, bedarf es der Verantwortungsübernahme durch Leitungskräfte: Denn eine kind- und jugendorientierten Ganztagsbildung ist dann wirkungsvoll, wenn sozial- und schulpädagogische Professionen mit ihren jeweils spezifischen Kompetenzen und Wissensbeständen gleichwertig und gemeinsam an einer geteilten Aufgabe arbeiten. Solche Kooperationsbeziehungen sind als gezielt gestaltete und längerfristig angelegte berufliche Arrangements mit einem hinreichenden Grad an verbindlichen Regelungen über Zuständigkeiten und vereinbarten Handlungsabläufen zur Erreichung eines gemeinsam geteilten Ziels gekennzeichnet. Somit ist es von hoher Bedeutung, dass leitenden Personen – bspw. die Schulleitung und Ganztagskoordination - maßgeblich den Quigs Prozess steuern, begleiten und für entsprechende Rahmenbedingungen Sorge tragen. Dadurch ist die Arbeit mit Quigs auch ganz zentral an Fragen der Personal- und Teamentwicklung sowie der Verzahnung von Lehr- und pädagogischen Fachkräften geknüpft.  

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